Das Hung Kuen Kung Fu der Miu Hin Linie

Der Stil wurde gegründet von Miu Hin. Er war ein Laienmönch aus dem Norden Shaolins in der Provinz Henan. Miu Hin war der einzige Mönch der Haare hatte, da er noch nicht wusste ob er sich dem Buddhismus oder dem Taoismus hingeben würde. Miu Hin wurde sehr stark von Chi Chan, dem Abt des Klosters unterrichtet. Er unterrichtete ihn in 10 verschiedenen Tierformen! Miu Hin nutzte diese Formen und kreierte einen neuen Kung Fu Stil. Das Miu Hin Hung Kuen. Tiger Drache, Storch (Kranich), Schlange und Leopard wurden die Hauptformen des Systems denen später auch noch Elefant, Löwe, Pferd, Tigerkatze und Affe hinzugefügt wurden.
Die Buddhistische Nonne, Ng Mui , war seine beste Freundin und sie war eine Meisterin des Mui Fah Kuens (Pflaumenblütenfaust). Auch Sie unterrichtete Miu Hin, der die Mui Fah Kuen als Grundform seines Systems als Erste für den Unterricht definierte.
Nach der Zerstörung des Tempels durch die Qing Dynastie (damalige Chinaregierung) flüchteten die ältesten Mönche in den Süden nach Fukien. Hier wurden die Systeme durch neue Kontakte mit weiteren Mönchen weiterentwickelt, da viele hohe Sprünge und Akrobatikelemente durch die Landschaftlichen- und Bodenbesonderheiten nicht mehr funktionierten. Matschböden, Reisfelder, Flut u.s.w. ließen einfach keine großen Möglichkeiten für diese Techniken zu.
Für weitergehende Informationen zu den Ursprüngen des Stils, kannst du den alten Text hier lesen.
Heutiges Kung Fu und Inhalte

In der heutigen Welt spielen häufig nur noch die „berühmten“ Kung Fu Stile eine Rolle. Daher wird das Hung Kuen der Miu Hin Linie häufig für ein Hung Gar Kung Fu System gehalten, da es namentlich sehr ähnlich ist. Doch unser System hat nur wenig mit dem Hung Gar System (Hung Gar Kuen oder kurz auch nur „Hung Kuen“ genannt) zu tun. Sicherlich sind viele Ähnlichkeiten vorhanden, doch in unserem System wird im Gegensatz zum Hung Gar jede Tierform für sich allein als Einzelform behandelt. Des Weiteren sieht man Überbleibsel der nordchinesischen Waffenformen die sich in unserem System noch befinden, genauso wie einige akrobatische Techniken – Obwohl das Miu Hin System als reine Südform bezeichnet wird.
Weiterhin ist die Lehre von 108 empfindlichen Stellen am menschlichen Körper, die zur positiven und negativen Stimulation genutzt werden können (Dim Mak [Vitaldruckpunkte]) und auch 172 verschiedene Hebel und Greifformen enthalten. Diese Lehre bezeichnen wir als Kum Na Sao oder Shi Na Shu (chinesische Selbstverteidigung).
Unser System beinhaltet also jede Menge von Allem: Tritttechniken, Hand- Faust – Fingertechniken, Hebeltechniken, Körperlehre sowie Akrobatik und die beinahe exklusive Möglichkeit Waffentechniken aus einer Auswahl von über 36 verschiedenen Waffenversionen zu erlernen.
Die traditionellen Waffen
Mo Hay – Die traditionellen chinesischen Waffenformen
Im Hung Kuen Kung Fu nach „Miu Hin“ werden die Schüler*innen mit verschiedenen Waffenformen vertraut gemacht. Jedoch ist es wichtig, sich später auf jeweils eine Waffe der vier Waffengruppen (siehe unten) zu spezialisieren, um den Gesamtumgang mit den Waffengruppen verstehen zu können. „Miu Hin“ ging es damals nicht darum, alle Waffen zu perfektionieren, was auch schier unmöglich ist. Vielmehr hat er erkannt, dass man den Kampfbewegungen der bewaffneten Gegner besser entgegnen kann, wenn man die Techniken mit den gegnerischen Waffen kennt. Und wie geht ebendieses besser, als selbst mit den Waffen der Feinde zu üben?
Den Mönchen wiederrum war der Umgang mit allen scharfen oder vermeintlich gefährlichen Gegenständen verboten. Man ließ ihnen lediglich Arbeitsgeräte und einen Stock zum Wandern. Ein fataler Fehler, denn mit dem „Langstock“ entwickelten die Mönche verheerende Techniken und somit war der „Gun“ (Langstock) bald sehr gefürchtet. Später wurden die verschiedensten Alltagsgegenstände als Waffen benutzt und entsprechende Formen entwickelt, wie z.B. aus der Sitzbank, dem Regenschirm, einem einfachen Seil oder Esstäbchen.
Eine Auflistung der verschiedenen Waffengruppen und der zugehörigen Waffen:
Kurzwaffen, Einhandwaffen:
– Gam Hau Wan (Affenring/ Metallring)
– Darn Dou (einfacher Säbel)
– Siu Gun (Kurzstock)
– Gim (Schwert)
– Sin (Fächer)
sowie diverse verschiedene Säbelausführungen
Langwaffen, Zweihandwaffen:
– Ng Lung Baat Gwa Gwan (Acht Diagrammstab)
– Fong Tin Ma Gik (Richtung Himmellanze)
– Fong Yueh Chan (Mönchsspaten)
– Chai Dou (Banditenlanze)
– Tsai Yang Dou (Generallanze)
– Kwan Dou (Generalbreitschwert)
– Cheong (Speer)
– Tai Gam Cheong Yuen (Goldener Münzenspeer)
– Gou Wan Tai Do (Neun Ringesäbel)
– Kai Shan Shu (Bergöffnende Axt)
-Tai Xing Chui (Großer Melonenhammer)
– Fu Pa (Tigergabel)
– Yin Yee Don (Drachenbartelllanze)
und diverse Ausführungen an Stöcken, Speeren und Äxten.
Doppelwaffen:
– Sern Dou (Doppelsäbel)
– Wu Dip Dou (Schmetterlingsmesser)
– Bei Sou (Doppeldolche)
– Siu Gam (doppelter Kurzstock)
– Siu Cha (Doppelgabel)
– Siu Lian (Doppelsichel)
– Sin Bin Kuai (Krückstöcke)
– Xing Chui (Doppelmelonenhammer)
– Siu Fu (doppelte Kleinaxt)
– Sern Gim (Doppelschwert)
– Sern Siu Cheong (doppelter Kurzspeer)
– Fong Fo Leun (Wind und Flammenräder)
Flexible Waffen:
– Gorn Bin (Stahlpeitsche)
– Fei Bien (Flugspitze)
– Liu Xing Chui (fliegender Meteor)
– Sam Jit Gun ( Dreigliederstab)
– Siang Jit Gun (Dreschflegel)
– Sern Fei Lung Ding (doppelte Flugdrachenspitze)
sowie diverse Ausführungen der Gorn Bin (verschiedene Längen)